Antigua

Antigua, Quetzaltenango/Xela (20.05.-26.05.2002)

Erinnert Ihr Euch noch an die beschriebene Hitze in Flores?

Eben diese Hitze in Kombination mit dem staendig kreisenden Ventilator, dem rollenden Kuehlschrank auf der Nachtfahrt nach Antigua und dem sich daraus ergebenden Mangel an Schlaf waren wohl der Grund, weshalb Martins Immunsystem bei der Ankunft in Antigua schlapp gemacht hat. Nach der Hotelsuche hat er sich erstmal mit Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und Fieber ins Bett verkruemelt.

Gluecklicherweise bietet Antigua alles, was man von DEM Touristenstaedtchen Guatemalas erwartet: einen lebendigen Markt, huebsche Stassen, netten Kaffees und Restaurants, ein paar Museen, Bankautomaten, ein Kino und ein wirklich gemuetliches Hotel mit Dachterrasse und kleiner Kueche. (Ein riesen Vorteil fuer Martins regelmaessige Tee-Rationen!)

Und waehrend Martin die Zeit von Sonntag bis Mittwoch mehr oder weniger im Bett verbracht hat, bin ich alleine durch die Gegend gepirscht, habe ich eine Artesania Markterhebung gemacht, mein bisher nicht vorhandenes Wissen zu spanischer Kolonialarchitektur erweitert, nette Kneipen entdeckt, Lebensmittel organisiert und ein paar Postkarten geschrieben (waren nicht viele, also bitte nicht traurig sein, wenn Ihr keine bekommen habt!)

Ab Donnerstag hat auch Martin wieder mitgemacht und als wir freitags eine Macadamia-Nuss-Farm besucht haben, war er wieder voll dabei.

Was eine Macadamia-Nuss-Farm ist? Eigentlich nichts anderes als ein Wald aus Macadamia-Nuss-Baeumen, die regelmaessig geerntet werden. Das Besondere an dieser Nussfarm: sie hatten ueber 300 verschiedene Arten. Und sie haben die Nuesse nicht nur produziert, sondern auch weiterverarbeitet. Macadamia Nuesse werden vorallem in der Kosmetik genutzt (gegen Falten!), sind sehr reich an Vitamin B12 und deshalb wohl gut gegen Krebs, wenn man sie isst. Am besten schmecken sie, wenn man sie vorher in moeglichst dunkle Schokolade taucht... was tut man nicht alles zur Verhinderung von Krebs, hihi!! Und als Martin dann noch eine Gesichtsmassage mit original Macadamia-Antifalten-Creme bekommen hat, lag die Welt in rosaroten Wolken.

Naja, ehrlich gesagt waren die Wolken in Antigua nicht wirklich rosarot, sondern eher dunkelgrau. Wir bekamen die ersten Auswirkungen der Regenzeit zu spueren. Von den drei Vulkanen, die Antigua umgeben, haben wir meinstens nur das untere Drittel gesehen. Der Rest war in einer dicken Wolkenschicht verhuellt. Nur zweimal hatten wir das Glueck, einen "freien" Blick auf den derzeit aktiven Vulkan "Fuego" zu werfen: einmal morgens, als man eine weisse Rauchwolke aufsteigen sah und erkannt hat, wie sich ein weiss-grauer "Strom" den Berg herunter zieht, und einmal nachts. Da sieht es dann aus, als wuerde die Spitze des Berges gluehen und der Strom ist nicht mehr weiss, sondern roetlich schimmernd!

Samstags war dann Fahrttag nach Xela (sprich: Sche-lah, auf Karten verzeichnet als "Quetzaltenango", aber das ist fuer den taeglichen Wortschatz viel zu lang!). Das Wetter war regnerisch, die Sicht ziemlich mau und unsere Lust auf Stadt extrem gering. Somit faellt unser Urteil zu der zweitgroessten Stadt Guatemalas auch nicht gerade positiv aus. Immerhin waren wir mal bei "Pollo Campero" - uebersetzt ungefaehr "Landhuhn", der guatemaltekischen Variante von Wienerwald - und hatten das Glueck, eine Konditorei mit superleckeren Kuchen zu finden,die auch Sonntags morgens geoeffnet hatte.

Sonntags ging es dann von Xela ueber Huehuetenango zurueck nach Mexiko, aus dem Hochland wieder runter auf ca. 1500 m, aus der Kaelte zurueck in die Sonne und aus der Grossstadt MITTEN aufs Land.